Friedenslinden in Birkenau
In den 90iger Jahren musste die 1871 gepflanzte Friedenslinde in der Obergasse nach mehr als 100 Jahren durch einen neuen Baum ersetzt werden. Dieser fand nun in 2020 seinen endgültigen Platz am neu geschaffenen Lindenplatz.
Aus diesem Grund hier ein paar Informationen zum geschichtlichen Hintergrund der Friedens- und Kaiserlinden in Birkenau.
Die Birkenauer Friedenslinde in der Obergasse – oft auch Kaiserlinde benannt – wurde nach dem Frankreichfeldzug von 1871 von den damaligen Kriegervereinen zur Erinnerung an den Friedensschluss gepflanzt.
Damals im ausgehenden 19.Jahrhundert und beginnendem 20.Jahrhundert erlebten das Kaisertum und die Kaiserverehrung eine späte Blütezeit im Deutschen Reich. Als Folge wurden nationale Feiertage mit Pathos gefeiert und Gedenkstätten geschaffen.
Die damals allerorts gepflanzten Linden trugen die Bezeichnung Kaiserlinden, da sie zu herausragenden Ereignissen, wie dem Frieden von 1871, mit dem Kaiser oder national bedeutsamen Persönlichkeiten, wie Schiller, zu einem Ehrentag gepflanzt wurden.
So heißt die Linde in Reisen, die leider auch ihrem Alter in den letzten Jahren zum Opfer fiel, ‚Schillerlinde‘, gepflanzt auf Grund einer Initiative des Lehrers Egidus Braun (Lehrer von 1897-1911 in Reisen).
Linde Reisen
Die Linde in der Kirchgasse in Birkenau ist noch als ‚Gründungslinde des Männer-Gesangs-Vereins Eintracht‘ in der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum von 1952 dokumentiert.
Jubiläums-Linde des MGV Eintracht in der Kirchgasse
Das erste Bild zeigt die Linde im Kirchgarten der Ev. Kirche Birkenau. Gestiftet von einem Konfirmanden-Jahrgang 19xx (Genauer Jahrgang wird noch ermittelt). Heute hat die Linde in ein Meter Höhe einen Umfang von 2,10m, Durchmesser zwischen 78 und 60 cm. Das zweite Bild zeigt die Linde Ecke Lettenweg / Zum Langenberg auf dem Grundstück der Baugenossenschaft Birkenau.
So bildeten die Dorflinden schon von altersher den kommunikativen und sozialen Treffpunkt des Dorfes – der Tanz unter den Dorflinden ist Tradition.
… also schwingen auch Sie hier das Tanzbein am neugeschaffenen Lindenplatz
in Birkenau.
Quellennachweis:
1200 Jahre Birkenau
Festschrift MGV Eintracht