Jüdischer Friedhof
Der Jüdische Friedhof in Birkenau an der Kallstädter Talstrasse wurde am 26.12.1717 von der jüdischen Gemeinde als Begräbnisplatz mit der Genehmigung des damaligen Ortsherrn von Birkenau Freiherr von Bohn zum Preis von 30 fl. erworben und mit der jüdischen Gemeinde Rimbach bis Mitte des 19.Jahrhunderts gemeinsam genutzt. Davor begruben die Birkenauer Juden ihre Toten im jüdischen Friedhof in Hemsbach.
In diesem Zusammenhang hier einige Informationen zum geschichtlichen Hintergrund der Jüdischen Gemeinde in Birkenau.
Nach dem 30-jährigen Krieg siedelte 1653 die erste jüdische Familie in Birkenau an. Seit der Zeit spielten die Juden in Birkenau eine gewichtige Rolle als Vieh- und Pferdehändler, Schlachter und Krämer und stellten Mitte des 18. Jahrhunderts mit 28 Familien ein Drittel der damaligen Bevölkerung.
Das Grab ist nach jüdischem Recht auf ewig Eigentum des Toten; daher kann es niemals eingeebnet oder aufgehoben werden. In der Reihenfolge ihres Versterbens stehen die Grabsteine der Toten: die älteren sind aus Sandstein mit Inschriften in hebräischer Sprache, auf den neueren Steinen aus Granit findet man zusätzlich auch Inschriften in deutscher Sprache.
Die Jüdische Gemeinde hatte bis zur Jahrhundertwende immer knapp unter hundert Mitglieder bis zum Beginn der Nazi-Zeit. Nach der Reichsprogromnacht 1938 wurden die Gemeinschaft der verbliebenen Mitglieder durch Deportation ausgelöscht. Nur Wenige konnten noch auswandern.
Seit 1990 gilt der jüdische Friedhof in Birkenau offiziell als alter, für das Judentum typischer Friedhof. Der Schlüssel zum Besuch ist im Rathaus erhältlich.
Quellennachweis:
Wolfgang Gebhard – Geschichte der Birkenauer Juden
Gelbes Heft – Birkenauer Schriften 1993
(zusammengefasst von Hans-Dieter Scheuermann)
1200 Jahre Birkenau – Ein Dorf und seine Zeit 1994, Gemeinde Birkenau
(ISBN 3-925014-13-6)